Einsatzübung: Bus-Bahn-Unglück mit 30 Verletzten

Es ist Samstag, der 21. Mai 2011, Punkt 10.30 Uhr. Auf dem Pieper erscheint die Alarm-Meldung: Großeinsatz, Verkehrsbetriebe, Upstallstraße, 10 Verletzte. Kaum gelesen, schon schaltet die Ampel an der Bundesstraße 102 auf rot, elf Einsatzfahrzeuge düsen mit Blaulicht und Sirene vom Gelände der Berufsfeuerwehr in Brandenburg – unter ihnen die Kameraden von sieben Freiwilligen Feuerwehren im Einzugsgebiet, auch die FFW Gollwitz mit Vollbesetzung.

Heute ist es nur Training, Großeinsatzübung auf dem Gelände der Verkehrsbetriebe Brandenburg. Ein Zusammenstoß einer Straßenbahn mit einem Bus wurde nachgestellt. Unter der Straßenbahn liegt eine Puppe; in Bus und Bahn sitzen, liegen, schreien die Verletzten – alles Kinder des Deutschen Roten Kreuz Brandenburg, die entsprechend geschminkt wurden. Sie haben Kratzer und Schrammen, offene Brüche, bluten am Kopf, liegen mit verrenkten Beinen unter den Sitzen.

Nachdem Notärzte und Einsatzleiter die Lage eingeschätzt und sich kurz abgesprochen haben, werden die Einsatzkräfte geordert, die bereits warten – in der Zwischenzeit beginnen die Vorbereitungen zum Anheben der Straßenbahn, um den darunter liegenden „Menschen“ zu retten.

In der Straßenbahn: Ein Junge wurde von einem Halterohr der Straßenbahn am Bauch durchbohrt, liegt zwischen Boden und Rohr eingeklemmt, bewegt sich kaum, stöhnt nur. Er muss aus dieser Lage befreit werden. Die FFW Gollwitz wird zu dieser Aufgabe gerufen, rückt unverzüglich an. Wehrleiter Stefan Röhe erklärt kurz, dann geht alles ganz schnell: Rollläden hoch, Schere-Spreizer raus, zwei Kameraden tragen das kombinierte hydraulische Rettungsgerät zum Einsatzort, Maschinist Tobias Schenk bedient den Generator am Fahrzeug, Clemens Pryzywara schließt den Regler an, Truppführer Eric Maue steht schon mit dem Rettungsgerät in der Straßenbahn neben dem mittlerweile abgedeckten Patienten – da sitzt jeder Handgriff.

Leider kommt es nicht zum Einsatz, da die Schläuche und Anschlüsse unter zu hohem Druck stehen, vermutlich ein kleiner Fehler bei der letzten Sicherheitsüberprüfung. Die Kameraden der FFW Göttin rücken als Ersatz an. Die enttäuschten Gollwitzer werden zum präventiven Brandschutz eingeteilt, ein Teil betreut Verletzte – mittlerweile ist die Zahl auf 30 gestiegen – an der Sichtungsstelle.

Nachdem alle Verletzten aus den beiden Unglücksfahrzeugen gerettet wurden, assistieren die Kameraden aus Gollwitz beim Abtransport der Patienten zum Behandlungsplatz, tragen beispielsweise ein Mädchen mit offenem Knochenbruch am Bein – alles bei gefühlten 30 Grad im Schatten.

Nach ca. zwei Stunden ist der Einsatz beendet, die Kameraden kehren durchgeschwitzt und abgekämpft zurück zur Wache. Dort waren sie morgens vor der Einsatzübung bereits zur zweistündigen Ausbildung an Atemschutzgeräten, Feuertrainer, Hebekissen und Bergungsseilen.

Es folgen noch einige Bilder von der Übung.

 

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